Auf dem Weg in das Labyrinth sind wir die vier Schritte der Veränderung gegangen. Nun gilt es, diese Erfahrung auch in unserem Alltag zu festigen. Ich würde empfehlen in den nächsten zwei Wochen sehr bewusst auf die veränderten Gedanken oder die veränderte Körperhaltung zu achten. Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben: Meine Dozentin für Körperbewusstsein machte mich auf meine leicht nach hinten geneigte Körperhaltung aufmerksam. Ich war ein starker „Hackenläufer“. Mein Körpergewicht lastete hauptsächlich auf den Fersen. Wenn ich mich im Spiegel von der Seite betrachtete, erkannte ich, dass meine Schulter nicht in Waage zur Ferse waren. Etwa 2-3 cm waren sie zu weit nach hinten und mit den Schultern natürlich mein gesamter Oberkörper. Da unsere Muskeln, Bänder, Sehnen und Faszien perfekt ausgleichen, war mir diese leichte Neigung nach hinten noch nie bewusst aufgefallen, erst durch das Körpertraining. In den folgenden 14 Tagen kontrollierte ich mich ständig im Spiegel: „Bin ich gerade und wie fühlt sich das an? Wie fühle ich den Unterschied zu dem nach hinten geneigten Stand und dem geraden Stand?“ So festigte ich das Neue in meinem Alltag:
Weil der Körper eine neue Erfahrung macht, kann ich das entsprechende Gefühl in der Seele spüren und der Verstand kann veränderte Gedanken senden. So wird aus dem anfänglichen „Tun, als ob“ ein neue Haltung des Seins.
Bei mir war das mehr Gelassenheit, die ich über den Körper in meinem Leben integrieren konnte.
Der zweite wichtige Aspekt auf dem Rückweg sind unsere Mitmenschen. Wie wir schon unter Schritt 2 betrachtet haben, spiegeln unsere Mitmenschen uns unsere Schwingungsebene, in der wir uns befinden. Um bei dem Beispiel von mehr Gelassenheit zu bleiben, können wir also schauen, wie ich auf die Anderen wirke. Dazu ist es hilfreich, jedem wohlwollend entgegen zu treten. Denn auch derjenige, der mich aus meiner neu gewonnen Gelassenheit herausbringen könnte, ist ein großer Gewinn für mich. An ihm kann ich üben, gelassen zu bleiben. Also, jedem wohlwollend entgegen treten, den jeder hat eine interessante Botschaft für uns. Wie reagiere ich auf ihn, was hat das mit mir zu tun? Da wir ja gerade unsere Veränderung in unserem Alltag integrieren möchten, sollten wir auch derjenige sein, der den ersten Schritt auf den anderen zu macht. Und unsere gewonnenen Erkenntnisse aus der „Mitte des Labyrinthes“ – ein neues Urvertrauen zum Leben – in jede Begegnung einfließen lassen. Mir hilft es, wenn ich mir bewusst mache, welche Angst könnte mein Gegenüber haben, dass er sich so verhält, wie er sich verhält. Und ich verbinde mich gedanklich, und somit komme ich damit auch in Resonanz, mit der bedingungslosen Liebe, die in jedem Menschen vorhanden ist. So kann ein Gefühl der Einheit entstehen, wir spüren, wir sind im Grunde unseres Herzen wirklich gleich. Jeder Mensch möchte geliebt sein und für bedeutend gehalten werden, wichtig sein für die Anderen und sich geborgen fühlen.
Der Weg durch das Labyrinth hilft uns dabei, diese Liebe in unserem Alltag zu integrieren. Wie bei einer Zwiebel, werden wir viele Schichten an uns entdecken und so können wir immer wieder den Weg des Labyrinthes gehen, Erfahrungen machen, Veränderungen bewirken und ein neues Bewusstsein in unser Leben bringen.