Körperdialog

3. Schritt: „Durch den Brunnen gehen“ und annehmen, was ist.

Das Bild von dem Brunnen entstand einen Nachts vor meinem inneren Auge. Es war wie eine Reinigung, die nur erfolgen konnte, wenn ich den Mut hatte, mich tief in einen Brunnen absenken zu lassen. Oben am sicheren Rand des Brunnens standen zwei Personen, die mein Eintauchen beaufsichtigten und die Winde bedienten. Auf dem Weg nach unten begegnete mir meine größte, momentane Angst. Durch die Mauern des Brunnens konnte ich ihr nicht ausweichen. Ich schaute nach oben und erkannte, dass die beiden Personen Jesus und Maria Magdalena waren. Am Boden angekommen spürte ich, wie sich meine Angst verwandelte, ich erkannte meine Gabe, die hinter meiner Angst versteckt ist. Ich war meinem „wahren Ich“ ein wenig näher gekommen.
Auf dem Rückweg fühlte ich eine heilsame Veränderung in meinem Körper. Oben angekommen atmete ich tief durch und bedankte mich bei Jesus und Maria Magdalena.

Der „Traum“ war relativ kurz, wie Träume nun einmal sind. Aber am Morgen hatte ich den dringenden Impuls mich hinzusetzen und alles nieder zu schreiben. So ist dann innerhalb von zwei Tagen ein Prozess entstanden, den ich „Durch den Brunnen gehen“ getauft habe. In diesem Prozess konnte ich vieles von dem einbringen, was ich bisher gelernt habe: Körperarbeit, Energiearbeit, mentale und emotionale Wahrnehmung. Er hilft uns, unserer Angst, bzw. den daraus resultierenden Emotionen, in die Augen zu sehen und sie zu verwandeln in Dankbarkeit, indem wir unsere Fähigkeiten hinter dieser Angst entdecken.

„Annehmen, was ist“, ist der Untertitel zu dem dritten Schritt der Veränderung. Sie kennen das wahrscheinlich: Unser erster Impuls, wenn etwas in unserem Leben weh tut oder stört, ist es, dieses zu bekämpfen oder zu verdrängen, zu überspielen. Doch je mehr ich etwas bekämpfe, umso stärker wird es sich in meinem Leben zurück melden. „Wie Innen – so Außen“. Indem ich mir anschaue und zulasse, was gerade da ist an Schmerz, Emotionen und Charaktereigenschaften, kann es gehen. Dankbarkeit ist die schnellste Form der Heilung, sagt Neale D. Walsch. „Das Ding, dem du dich widersetzt, bleibt bestehen. Das, wofür du dankbar bist, kann dir dann dienen, so wie es gedacht war.“
Die Frage nach dem „Warum geschieht dies“ führt uns in eine Sackgasse, wenn wir unsere Angst ergründen möchten. Sie lenkt unsere Aufmerksamkeit in die Vergangenheit und verstärkt die unguten Gefühle. Die Frage, die uns neue Wege in die Zukunft eröffnet, heißt: „Wozu geschieht diese Situation, was möchte ich mit dieser Situation erfahren?“ Diese Fragestellung hilft uns, eine Erfahrung zu segnen, den Kampf aufzugeben und die Schönheit hinter allem zu entdecken.