Vor einigen Jahren sind wir das schöne Lavendel-Labyrinth in Bamberg gelaufen. Wie immer war ich mit einer Frage, die mich zu der Zeit beschäftigte, in das Labyrinth gegangen. Und tatsächlich formte sich eine Antwort in meinem Kopf und seltsamerweise auch im Körper. Ganz alte Muster wurden deutlich, die nicht von mir, sondern von meiner Mutter und Großmutter stammen. Erlebnisse, die beide Ahnen im 2. Weltkrieg erlebt hatten, wollten noch einmal gesehen werden. Sie hatten zu dem geführt, was mich in der heutigen Zeit zu meiner Frage veranlasst hatte.
Während des Labrinthganges war ich meinen Ahninnen sehr nahe und konnte verstehen, was sich auf mich übertragen hat.
Heute vermutet man, dass sich Traumata aus der Kriegszeit vererben können und erforscht dieses Phänomen.
„Die Epigenetik-Forscher erklären es so: Jemand erlebt eine traumatische Erfahrung und diese aktiviert dann gewisse Bereiche auf der DNA. Diese Markierungen werden weitervererbt und prägen das Verhalten der nächsten Generation. Das kann sich dann auch über mehrere Generationen fortsetzen, obwohl man diese Erfahrung selbst gar nicht gemacht hat.“ Zitat von dem Kasseler Regisseur Sebastian Heinzel.
In der Mitte des Labyrinthes spürte ich eine große Ruhe in mir und sprach ein Gebet. Die drängende Frage verlor an Intensität und wich einer Erkenntnis. Mit dieser bin ich den Weg zurück gegangen und kann mich bis heute daran erinnern. Das alte Muster ist zwar noch in mir, aber schwächer und ich kann es leichter annehmen, wenn es im Alltag auftaucht, wie einen alten Kumpel, den man freudig begrüßt.
In der momentanen Weltsituation frage ich mich, was ist da eigentlich in den Zellen vieler Menschen gespeichert? Sicherlich die Angst, dass nicht genug von allem da ist. In der Kriegs – und Nachkriegszeit gehörte Hamstern ja zum Alltag.
Vielleicht ist gerade jetzt die Zeit, die ererbten Verhaltensweisen noch einmal anzuschauen?
Sowohl die Traumata, als auch die Stärken?
Mit Verständnis und Humor, wenn wir auf unsere Hamsterkäufe schauen 🙂
Ich spüre in mir eine tiefe Dankbarkeit, was meine Ahnen mir vermittelt haben. Sie hatten ein dramatischeres Leben als ich heute. Dennoch haben sie norddeutsche Stärke vererbt , gepaart mit viel Hoffnung und Vertrauen.
Welche Stärke spürst du, die deine Vorfahren dir vererbt haben?