Labyrinthe

Im Weinlabyrinth von Wiesenbronn

Es war ein herbstlicher Tag, genau richtig für einen Gang durch das Weinlabyrinth in Wiesenbronn, in der Nähe von Würzburg. Es liegt auf dem Weinkunstweg, ein Rundweg durch die Weinberge und den Ort. Mitten auf der höchsten Erhebung ist das Labyrinth aus verschiedenen Rebstöcken gestaltet worden.

Im Gegensatz zu den Weinbergen sind hier die Weinreben in der Runde angeordnet, und als ob sie den Unterschied erkennen würde, lief unsere Hündin Emily direkt mit mir los durch das Labyrinth. Der einfache lange Weg erstreckt sich über 900 m bis zur Mitte. Ich habe mich sehr gewundert, als ich das Labyrinth gegangen bin, wie lang der Weg ist. Allerdings wird er einem ja zu dieser Jahreszeit versüßt mit den Weintrauben, die verlockend an den Weinstöcken hängen. Naschen ist ausdrücklich erlaubt, heißt es auf dem Hinweisschild am Eingang. Besonders die länglichen hellroten Trauben hatten es mir angetan. Bei uns abschauend, fing Emily nach einiger Zeit ebenfalls an, Weintrauben zu pflücken. Ganz vorsichtig hat sie sich eine abgepflückt mit ihren Vorderzähnen. Aber ihr Gesichtsausdruck verriet dann schnell, was sie von Weintrauben hält. Scheint kein Hundeleckerli zu sein.

Meine Frage auf diesem Weinlabyrinth bezog sich auf ein Ziel: Wie schafft man es dran zu bleiben und ein gestecktes Ziel zu erreichen? Da ich nicht vorher die Hinweistafel gelesen hatte, wußte ich nicht, wie lang der Weg ist. So hatte ich durchaus das Ziel komplett aus den Augen verloren und mich gefragt, wie lange ist es denn noch bis zur Mitte? Um dann, wie sooft im Labyrinth, plötzlich zu merken, ich bin gleich angekommen. Emily wartete schon dort, sie findet immer eine Abkürzung. Aber vielleicht ist das auch eine Antwort: manchmal gibt es Abkürzungen, du musst sie nur erkennen.

Welch eine Überraschung in der Mitte, sie ist so gestaltet, dass Bibelsprüche auf ihr angebracht sind. Und der eine ist tatsächlich unser Trauspruch. Das Wort „Treue“ kommt mir zu unserem Spruch in den Sinn, als Ehepaar zueinander, aber auch zu meiner Frage nach dem gesteckten Ziel. Und Freude, froh zu sein, das Ziel, die Mitte, erreicht zu haben.

Und das Treue etwas Warmherziges hat, etwas, das gut tut. Und auch da fällt mein Blick wieder auf unsere Emily, wie selbstverständlich Treue für einen Hund ist. „Du gehörst zu mir und ich zu dir, Punkt.“ „Aber nun lass uns gehen, dieses Mal den kurzen Weg hinaus!“, bettelt sie uns an, denn der schöne Herbsttag ist auch kühl. Und ich möchte zurück in den warmen „Bulli“. Obwohl es ja eigentlich gar keiner ist, aber den Unterschied kennt sie dann doch nicht so genau.

2 Gedanken zu „Im Weinlabyrinth von Wiesenbronn“

  1. Warum meldet Ihr Euch nicht einmal bei mir? Dann hätten wir uns in Wiesenbronn treffen können? Das nächste Mal?

    1. Gerne, wir würden sogar extra mal nach Würzburg kommen, um gemeinsam Labyrinthe anzusehen. Wenn Sie dazu Lust haben? Jetzt waren wir auf dem Rückweg vom Urlaub im Süden und mußten pünktlich zu Hause sein. Vielleicht mailen wir mal, wegen eines Termins?

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