
Schon mehrfach, wenn wir die Autobahn A 45 durch das Sauerland gefahren sind, wollte ich dieses Labyrinth besuchen, aber erst in diesem Jahr hat es endlich geklappt.
Es war nicht ganz einfach zu finden: da standen wir nun auf einem kleinen Parkplatz, waren dem Schild gefolgt Richtung Stupperhof und Labyrinth. Und dann fanden wir kein weiteres Hinweisschild. Aber Dank maps war das Labyrinth wunderbar zu sehen und wir konnten erkennen, wohin wir uns wenden mussten. Das letzte Stück gingen wir zu Fuß.
Ein wunderschönes, sehr gut gepflegtes Labyrinth vom Typ Chartres lag vor uns mit der einfachen Weglänge von 390 m. Es machte wirklich viel Freude, dieses Labyrinth zu laufen. Seine Wege sind durch Buchenhecken getrennt. Und ein großer Stein symbolisiert die Mitte. Während des Gehens kann der Blick in die Ferne schweifen, einerseits in die Natur, zur anderen Seite auf den Ort.
Auch unsere Kuvaszhündin Emily genießt mittlerweile die Labyrinthgänge. Mit viel Spaß läuft sie bis zur Mitte. Allerdings ist ihr der Rückweg oft zu lang, da nimmt sie gerne einmal die Abkürzung, quer durch die Hecke. Und schaut uns an, als wollte sie sagen, wieso dauert das bei euch so lange?
Ich bin in dieses Labyrinth mit einer konkreten Entscheidungsfrage hinein gegangen. Ich hatte zwei Alternativen zur Verfügung – wie funktioniert diese Methode:
Auf dem Weg sage ich: Ich bin Alternative 1. Und fühle in mich hinein. Wie reagiert mein Körper, wenn ich für diese Alternative stimme? Welche Gedanken kommen mir in den Sinn? Wie fühlt es sich an? In diesem Fall spürte ich eine Unruhe, ja regelrechte Aggressivität. Mein Atem wurde unregelmäßig und ein Druck auf meinem Brustkorb entstand. Gleichzeitig kamen mir Gedanken in den Kopf, die diese Gefühle erklärten.
Das gleiche machte ich dann mit Alternative 2. Hier konnte ich durchatmen, eine innere Ruhe stellte sich ein und die Gedanken waren deutlich: erst einen bestimmten Punkt erledigen, dann den nächsten Schritt vornehmen. Dankbar für diese Klarheit, kam ich in der Mitte an und genoss die innere Ruhe, die sich durch die Entscheidungsfindung eingestellt hatte.
Ein wirklich gelungenes Labyrinth, großen Dank an die Erbauer und Pfleger. Die informative Eröffnungsrede findet man auf der Seite des Heimatvereins Drolshagen unter Projekte.
Hier gibt es viel Hintergundinformationen zu diesem Labyrinth, aber auch zur Geschichte der Labyrinthe. Spannend finde ich in dem Artikel den Bezug von Labyrinthen in der Frühzeit zu Tod und Auferstehung, das Labyrinth als Schwelle zum Leben nach dem Tod, als Wegweiser für die Verstorbenen? Dazu möchte ich noch mehr erfahren.
Wenn wir das auf unser Heute beziehen, ist es immer noch aktuell. Jeden Tag kann ich einen kleinen Tod erleben, etwas loslassen, eine Idee, mir lieb Gewonnenes und vieles mehr. Aber eben auch die Auferstehung, das Neue, das in meinem Leben einzieht, die Freude über eine Veränderung, wenn etwas still stand. Da zeigt es sich wieder, das Labyrinth als Symbol für den Lebensweg.
Schön, dass das Labyrinth gepflegt wird und gewachsen ist. Ich war vor etlichen Jahren einmal dort. Da war es noch ganz neu und die Hecke ziemlich „dünn“.