Labyrinthe

Das Lavendellabyrinth in Bamberg

Vertraue der Erde

Im Oktober 2015 weilten wir in Bamberg. Nicht nur, um die schöne Stadt zu sehen und ein Rauchbier zu genießen, sondern auch, um die Labyrinthe der Stadt zu gehen.
Sehr beeindruckt war ich von dem Lavendellabyrinth, das eine der 12 Stationen des Schöpfungsweges ist.
Es war nicht so einfach, dieses Labyrinth zu finden. Es liegt unterhalb der Klinik St. Getreu. Wir sind allerdings gegenüber gestartet, haben unser Auto in der Frutolfstraße geparkt und sind den wunderschönen Fußweg entlang spaziert, der bis zum Michaelsberg führt.
Das Labyrinth ist vom Typ Ravenna. Natürlich blühte der Lavendel nicht zu dieser Jahreszeit, dennoch wirken die Büsche sehr imposant und strömten einen angenehmen Duft aus.
Nachdem zuerst mein Mann mit Emily das Labyrinth gelaufen ist, habe ich es alleine betreten. Schon nach einigen Metern fühlte ich mich trotzdem begleitet. In meinen Gedanken waren mir liebe, verstorbene Verwandte plötzlich sehr präsent.
Diese Erfahrung, dass man während eines Labyrinthganges mit unseren verstorbenen Verwandten in Kontakt kommt, wie auch immer – indem wir an sie denken, haben mir schon einige Labyrinthgänger berichtet.
Nun durfte ich diese Erfahrung machen. Sie war sehr angenehm. Und für mich erhellend, denn plötzlich verstand ich etwas Wichtiges, das mir vorher nicht bewusst gewesen war. Eine Erfahrung, die „in den Genen“ der Familie liegt und nun verändert werden darf.
Dankbar kam ich in der Mitte an und genoss den Moment der Ruhe. Langsam machte ich mich auf den Rückweg mit einem neuen Vertrauen zu unserer Mutter Erde: das alles gut ist, so wie es ist. Auch wenn wir häufig den Sinn erst viel später entschlüsseln können.
Aus dieser Erfahrung ist die obige Postkarte mit dem Bamberger Labyrinth entstanden:

Vertraue der Erde die Dich trägt

Dieser Spruch ist ein Lieblingsspruch von mir, den ich gerne in meinen Seminaren anwende. Anhand unserer Gangart können wir unser Vertrauen zur Welt und zu Gott hinterfragen: Setze ich meine Füße vorsichtig auf oder forsch? Trete ich mit dem gesamtem Fuß auf oder nur mit der Außenseite, mit der Ferse zuerst?
Es ist sehr spannend, sein „Gehen“ einmal auf diesen Hintergrund hin zu erspüren.
Wenn es dazu noch in einem schönen duftenden Labyrinth geschieht, bereitet es große Freude, sich selber zu erkennen.

2015-10-07 11.26.12